Obstwiesen - Bedeutung früher und heute

Sie prägten das Bild der bäuerlichen Kulturlandschaft von Merzig über den Saarlouiser Gau und das Saarburger Land bis hin nach Trier. Im Laufe der Zeit hat sich vieles verändert. Auch die Wertschätzung für die Obstwiesen. Ihr wirtschaftlicher Nutzen spielte nur noch eine untergeordnete Rolle. Und so wurde die Pflege der Obstbestände leider mehr und mehr vernachlässigt. Baulanderschließungen und andere Infrastrukturmaßnahmen taten ihr Übriges. Aus den einst geschlossenen Obstwiesengürteln, um die Dörfer herum, sind lückenhafte „Streu“Obstwiesen geworden. Politik und Gesellschaft sind sich heute über den Wert der Streuobstwiesen im Klaren. Sie wissen um ihre kulturhistorische Bedeutung, ihre unschätzbar große ökologische Wertigkeit und ihre positive Rolle im Bereich des Tourismus, was die Viezstraße eindrücklich unterstreicht. Für den Erhalt und die Pflege der Streuobstbestände wird viel getan. Es darf aber gerne noch mehr sein! Wirtschaftliche Gesichtspunkte dürfen dabei nicht in den Vordergrund gestellt werden, sind aber zwingend mitzudenken. Gerade hier sind positive Tendenzen erkennbar. Innovative Betriebe zeigen, dass mit den nuancenreichen Früchten von den Obstwiesen qualitativ hochwertige und besonders schmackhafte Produkte hergestellt werden können. Junge Familien haben den Wert der Früchte erkannt, möchten Obstwiesen pflegen und selbst Marmelade oder Saft herstellen. Wichtige Schritte in die richtige Richtung, die von ausgeklügelten Förderprogrammen begleitet werden. Und doch: Wir dürfen unsere Augen nicht verschließen und müssen erkennen, dass Obstwiesen nur Bestand haben können, wenn deren Besitzer die Bäume pflegen. Dazu sollen ALLE ermuntert werden. Die Ausbreitung der Laubholz Misteln stellt eine große Gefahr für die Obstwiesen dar. Der beherzte Griff zur Säge ist unerlässlich.